Pressearbeit im Krankenhaus: Sechs goldene Regeln zum Umgang mit Journalisten
Journalisten leiden meist nicht unter Themenmangel. Sie leiden viel mehr darunter, dass sie tagtäglich in einer Flut von Pressemitteilungen untergehen, deren Relevanz häufig auch nicht auf den dritten oder vierten Blick erkennbar ist. Wer daher bei seiner Pressearbeit im Krankenhaus vermeiden möchte, dass seine Mail an die Redaktion gleich im Papierkorb landet, sollte sich an ein paar kleine Regeln halten.
1. Kommunizieren Sie nur Themen, die von Interesse sind.
Sie denken, das ist selbstverständlich? Ich wünschte, Sie hätten Recht. Meine Erfahrungen sprechen leider eine andere Sprache. Ich wurde schon von Professoren angerufen, die fest davon überzeugt waren, man müsste zur Erscheinung der dritten Auflage ihres Lehrbuches mindestens eine Pressekonferenz veranstalten. Aber nicht immer ist es so offensichtlich, dass sich ein Thema nicht für die Medien eignet. Hinterfragen Sie also ehrlich: Welchen Mehrwert hat ein Leser von meiner Geschichte? Im Krankenhaus sind es häufig neue Behandlungsmethoden, wissenschaftliche Ergebnisse oder auch Service-Themen aus dem Gesundheitsbereich die für einen Leser und damit auch für einen Journalisten interessant sein könnten.
2. Vermeiden Sie Fachchinesisch.
Das beste Thema ist keine Geschichte, wenn niemand versteht, was Sie eigentlich erzählen. In Einzelfällen haben Sie es vielleicht auch mal mit einem erfahrenen Medizin-Journalisten zu tun. Aber davon können und sollten Sie nicht ausgehen. Und selbst wenn: Der Leser, der die Geschichte später in der Zeitung liest, ist in der Regel ein Laie. Also vermeiden Sie Fachwörter und erklären Sie Zusammenhänge, auch wenn diese für Sie selbst vielleicht selbstverständlich sind. Einen Text wissenschaftlich korrekt und dennoch verständlich zu formulieren ist hohe Kunst. Sie können stolz auf sich sein, wenn Sie diese Kunst beherrschen.
3. Stalken Sie keine Journalisten.
Sie haben eigentlich alles richtig gemacht und Ihre Geschichte steht heute immer noch nicht im Blatt? Dann wird es einen Grund dafür geben. Vielleicht stehen gerade andere Themen auf der Agenda, vielleicht war kürzlich erst eine ähnliche Geschichte im Blatt. Akzeptieren Sie diese Entscheidung des verantwortlichen Redakteurs und verzichten Sie darauf, mehrfach in der Redaktion nachzufragen.
4. Suchen Sie den persönlichen Kontakt.
Es ist wie überall im Leben: Wenn man sich persönlich kennt, wenn man sich schon einmal begegnet ist oder in anderem Zusammenhang miteinander zu tun hatte, klappt auch die Zusammenarbeit besser. Wenn Sie neu in einem Job sind, stellen Sie sich ruhig einmal persönlich bei den für Sie relevanten Medien vor. Greifen Sie ab und an mal zum Telefonhörer, wenn es etwas zu sagen gibt, und beschränken Sie Ihre Kommunikation nicht nur auf Emails. So entwickelt sich im besten Fall ein Vertrauensverhältnis, das gerade auch in Zeiten der Krisenkommunikation für beide Seiten sehr wichtig sein kann.
5. Versenden Sie Pressemeldungen richtig.
Auch wenn es fast profan klingt: Versenden Sie Ihre Pressemeldungen mit einem Betreff, der das Thema kurz beschreibt. So kann sich der Empfänger schnell einen Überblick verschaffen, ob sich das zeitnahe Lesen lohnt. Gut ist es, den Text sowohl in die Email zu kopieren und zusätzlich ein PDF im Anhang mitzuschicken. Verzichten Sie auf den Versand riesiger Bilddateien. Besser ist es, einen Link auf Ihre Website mitzuschicken unter dem, bei Bedarf, Bilder in Druckqualität heruntergeladen werden können.
6. Unterstützen Sie Ihre Pressearbeit online.
Die Zeiten haben sich geändert. Ein gutes Thema muss nicht zwangsläufig den Weg in die Medien finden, um von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Veröffentlichen Sie es selbst auf Ihrer Website. Nutzen Sie z.B. Facebook oder Twitter, um Neuigkeiten aus Ihrer Klinik zu kommunizieren. Stellen Sie Filme auf YouTube zur Verfügung. Aber nutzen Sie Ihre Website auch, um Ihren Service für Journalisten zu verbessern. So können Sie zum Bespiel eine Bilddatenbank pflegen, in der sich die Medien für die Berichterstattung über Ihre Klinik bedienen können. Auch eine Liste mit Experten zu verschiedenen Krankheitsbildern und medizinischen Fragestellungen kann ein guter Weg sein, um mit Redaktionen ins Gespräch zu kommen.