Sprechstunde in der PR-Ambulanz: Warum fühlen sich meine Mitarbeiter häufig schlecht informiert?
Erst heute Morgen ist es wieder passiert. Auf dem Weg ins Büro sind Ihnen ein paar Mitarbeiter über den Weg gelaufen. Alle haben irgendwie verärgert geschaut. Aber nur einer hat sich getraut, seinem Ärger Luft zu machen: „Warum haben wir wieder aus der Zeitung erfahren, dass in diesem Jahr 30 Stellen abgebaut werden müssen?“ Ihnen ist das Ganze peinlich, denn Sie kennen doch den obersten Grundsatz: „Erst die Mitarbeiter, dann die Medien“. Aber was sollten Sie denn tun, als gestern die Zeitung angerufen und bei Ihnen nachgefragt hat?
Frust ist in der internen Kommunikation oft vorprogrammiert
Interne Unternehmenskommunikation ist oft ein frustrierendes Geschäft. Und dennoch sollten und dürfen Sie sich davon nicht entmutigen lassen. Denn gerade Kliniken müssen sich aktuell vielen Veränderungsprozessen stellen. Da werden Medizinkonzepte umgesetzt, Abteilungen und manchmal sogar ganze Standorte geschlossen. Und selbst da, wo eigentlich alles in ruhigen Bahnen läuft, ändern sich Denkweise und Unternehmenskultur in riesigen Schritten. Denn Krankenhäuser, einst ein Ort der Seligen, wo Budgets nur eine Nebenrolle spielten, müssen in Zeiten schwieriger Krankenhausfinanzierung wirtschaftlich denken und handeln.
Veränderungsprozesse machen Angst
Wo sich eingefahrene Prozesse ändern, wo Neues entsteht und Altes, Vertrautes wegfällt, empfinden viele Beschäftigte Angst. Dieses Gefühl ist menschlich, aber auch lähmend. Um einen Veränderungsprozess in einem Unternehmen erfolgreich zu bewältigen, muss es gelingen, die Mitarbeiter ins Boot zu holen. Informieren Sie über alle anstehenden Schritte. Geben Sie offen zu, dass der Weg in eine sichere Zukunft steinig sein wird. Aber zeigen Sie auch auf, was am Ziel wartet. So geben Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vision, die ihnen hilft, diese schwierige Zeit durchzustehen.
Intranet, Rundmail oder ganz altmodisch ausdrucken?
Interne Unternehmenskommunikation ist ein wichtiger Teil Ihrer Führungsaufgabe. Dafür stehen Ihnen verschiedene Kanäle zur Verfügung. Dazu gehören Mitarbeiterzeitung und Newsletter als regelmäßig erscheinende Medien. Wenn es schnell gehen muss, eignen sich Intranet und Rundmail. Wobei man es damit nicht übertreiben sollte, denn wer täglich Emails an den großen Verteiler verschickt, muss sich nicht wundern, wenn sie im Ernstfall niemand mehr liest. Da in Kliniken nicht alle Mitarbeiter Computerarbeitsplätze haben, hilft es, die Meldung – ganz altmodisch und total analog – auch auszudrucken und im Stationszimmer aufzuhängen. Oft ist es auch möglich im Krankenhausinformationssystem, meist SAP basiert, eine Meldung auf dem Startbildschirm zu platzieren.
Sie haben eigentlich alles richtig gemacht und dennoch fühlen sich alle schlecht informiert? Interne Kommunikationen ist einer dieser weichen Faktoren, über die es sich vortrefflich jammern lässt. Nehmen Sie Kritik also Ernst, aber nehmen Sie sie sich nicht allzu sehr zu Herzen. Der Austausch mit den Mitarbeitern kann sogar richtig Spaß spaßen. Nicht immer. Aber immer öfter.
Sie möchten auch in der PR-Ambulanz verarztet werden? Dann schicken Sie uns Ihre Frage an redaktion-kma@thieme.de Ausgewählte Patienten bekommen in dieser Kolumne eine Diagnose.
Dieser Text ist erschienen in Klinik Management aktuell, Ausgabe April 2018. Mehr Info über die kma unter www.kma-online.de